Carl Orffs »Spiel vom Ende der Zeiten« 2022 bei den Salzburger Festspielen!
De temporum fine comoedia – Das Spiel vom Ende der Zeiten
Dieses Mysterienspiel, in dem Carl Orff eine sehr persönliche Antwort auf die Kernfrage nach dem Ende von Zeit und Welt gibt und in der die Frage nach der Herkunft des Bösen ihr Pendant in der Frage, wohin das Böse geht, findet, wurde bei den Salzburger Festspielen 1973 unter Herbert von Karajan uraufgeführt. 1977 überarbeitete der Komponist sein Werk. Diese neue Version wurde 1977 in Stuttgart unter Ferdinand Leitner und 1980 in München unter Rafael Kubelík konzertant aufgeführt. Für die Drucklegung der Partitur 1981 überarbeitete Orff das Werk erneut. Diese letzte Fassung wurde am 15. Mai 1994 im Theater Ulm szenisch uraufgeführt.
Romeo Castellucci führt Regie, Teodor Currentzis dirigiert das Gustav Mahler Jugendorchester, den musicAeterna Choir, den Bachchor Salzburg und den Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor. Die Premiere dieser Neuinszenierung ist am 26. Juli (19 Uhr) in der Felsenreitschule.
Carl Orff mit Herbert von Karajan bei Proben zur Schallplattenaufnahme von »De temporum fine comoedia«, Leverkusen 1973
Deutsches Theatermuseum München,
©Siegfried Lauterwasser
Carl Orffs »Spiel vom Ende der Zeiten«
Foto der Uraufführung (szenisch): 20. August 1973 Salzburg, Großes Festspielhaus (A) Salzburger Festspiele 1973 · Dirigent: Herbert von Karajan · Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester · Kölner Rundfunk-Chor; RIAS Kammerchor; Tölzer Knabenchor · Choreinstudierung: Gerhard Schmidt-Gaden, Uwe Gronostay, Herbert Schernus · Inszenierung: August Everding · Kostüme: Andrzej Majewski · Bühnenbild: Günther Schneider-Siemssen · Choreographie: John Neumeier
©Archiv der Salzburger Festspiele/Foto Hildegard Steinmetz
Inhalt
Das Werk besteht aus drei Teilen bzw. Bildern. Im 1. Bild verkünden die Sibyllen – heidnisch-antike Prophetinnen – das schreckensvolle Ende der Welt. Die gottlosen Menschen, von Unverstand und Besitzgier getrieben, werden im ewigen Feuer büßen müssen und auf immer verdammt sein. Im 2. Bild setzen die Anachoreten – frühchristliche Einsiedler – diesen Prophezeiungen ein schroffes »Nein« entgegen und nennen sie Trug und Blendwerk. In diesem Teil des Werks fallen die zwei bestimmenden Kernsätze: »Nihil contra deum nisi deus ipse« (»Nichts ist gegen Gott außer Gott selbst«) sowie zuvor der Satz des Kirchenlehrers Origenes: »Omnium rerum finis erit vitiorum abolitio« (»Das Ende aller Dinge wird aller Schuld Vergessung sein«). Die Anachoreten erkennen, dass das Böse zum Weltenplan des Schöpfers gehört und an das zeitlich begrenzte Sein der Menschen gebunden ist. Beim Schöpfungsakt hat die Gottheit auch das Böse aus sich entlassen, hat sich selbst entzweit. Darin aber wohnt die Hoffnung auf eine kommende Wiedervereinigung am Zeitenende. Die Anachoreten bitten um »Hellsicht« im Traum. Im 3. Bild, Dies illa betitelt, tritt das Ende von Welt und Kosmos in Gestalt einer vom »Traumgott« geschickten Vision ein. In dem Moment, in dem die »letzten Menschen« in namenloser Angst bereits die Flammen des »Tartarus« aufleuchten sehen, ereignet sich das Unglaubliche: Lucifer – der »Lichtträger«, der Rebell, der von Gott abgefallene und aus dem Himmel gestürzte Engelsfürst und Verführer der Menschen – erscheint »inmitten der Hauptbühne«. Mit dem dreimaligen Bekenntnis »Pater peccavi« (»Vater, ich habe gesündigt«) bereut Lucifer seine Rebellion und kann so in die Gottheit wieder hineingenommen werden. Das erwartete Weltgericht als Strafe und Abrechnung von Sünde findet nicht statt. Durch Lichtstrahlen wird er rückverwandelt in den »Lucifer von einst«. In der Gestalt des Lucifer als Symbolträger für die »Vergessung aller Schuld« endet so die durch die Schöpfung der Welt eingetretene Selbstentzweiung des Göttlichen mit der Zurücknahme des Bösen oder besser: mit der Rückkehr der Gottheit in sich selbst. Eine »Vox mundana«, bestehend aus einem Chor mit Tenor- und Altsolo, erklingt daraufhin immer leiser bis zum völligen Erlöschen; die Worte lauten: »Venio ad te – tu paraclitus es et summus finis« (»Ich komme zu dir – du bist der Tröster / Löser und das letzte Ziel«). »Voces caelestes« antworten: »Ta panta Nus« (»Alles ist Geist«). Ein rein instrumentaler Gambenkanon, von der Szene scheinbar gänzlich gelöst, beschließt das Werk. (Thomas Rösch)
Aktuelle Literatur
Neuerscheinungen
Oliver Rathkolb
Carl Orff und der Nationalsozialismus
Publikation des Orff-Zentrums München, Band II/2
Herausgegeben von Dr. Thomas Rösch
Schott Music veröffentlicht in der Schriftenreihe „Publikationen des Orff-Zentrums München“ eine Studie zur Rolle des Komponisten und Pädagogen Carl Orff im Umfeld des Nationalsozialismus. Der Historiker Oliver Rathkolb, Leiter des Instituts für Zeitgeschichte an der Universität Wien, diskutiert in dieser monographischen Arbeit nicht nur die wichtigsten bisherigen Forschungsergebnisse zu dem kontroversen Thema, sondern ergänzt sie durch zahlreiche neue, quellenbasierte Erkenntnisse. Thematisiert wird das Verhalten Orffs vor, während und nach der NS-Diktatur, insbesondere seine Kontakte zu NS-Potentaten. Die Studie analysiert zudem die künstlerische und politische Rezeption des Orff-Schulwerks, der szenischen Kantate „Carmina Burana“ sowie weiterer Bühnenwerke.
Carl Orff I Komponisten in Bayern, Bd. 65
Herausgegeben von Theresa Henkel und Franzpeter Messmer I 248 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Notenbeispiele Allitera Verlag
Die in Zusammenarbeit mit dem Orff-Zentrum München verwirklichte Monografie gibt einen Überblick über das Leben und Schaffen des Komponisten. Erstmals werden in der von Thomas Rösch verfassten Biografie neue Forschungen zur NS-Zeit eingearbeitet. Dadurch trägt dieser Band dazu bei, eine sachliche Grundlage für die Diskussion über Orffs Rolle in dieser Zeit zu schaffen. Ein Interview aus dem Jahr 1970 ermöglicht eine authentische Begegnung mit dem Komponisten. Manuela Widmer informiert profund über die Entstehung und Weiterentwicklung des Orff-Schulwerks. Der Bildteil dokumentiert chronologisch den Lebensweg des Komponisten. Das bei Orff im Vordergrund stehende Musiktheater beleuchten Beiträge von Oliver Fraenzke, Tobias Grill, Thomas Rösch und Johannes Schindlbeck in seinen vielen Facetten. Die Essays über das Lied von Bernhard Edelmann und die Kammermusik von Theresa Henkel bie-ten zahlreiche Einblicke und zeigen die Bedeutung dieser allzu wenig beachteten Werkbereiche. Die neue Monografie richtet sich gleichermaßen an Musikliebhaber, Musiker, Musikpädagogen und -wissenschaftler. Sie werden anhand neuester Forschungsergebnisse zur Begegnung mit einer der eigenständigsten und eigenwilligsten Komponistenpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts eingeladen.
Carl Orff – Günther Rennert I Ein Briefwechsel
Herausgegeben von Andreas Backoefer und Thomas Rösch I 238 Seiten, zahlreiche Abbildungen I Schott Music
Der hier vorgelegte Briefwechsel zwischen Carl Orff und dem Regisseur und Intendanten Günther Rennert gewährt über das Werk Orffs hinaus erhellende Einblicke in den allgemeinen Produktionsprozess von Musiktheater in den 40er- bis 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Kurzbiographien der Briefpartner, ein theaterhistorisches Essay, die ausführliche Kommentierung der Briefe durch Fußnoten, Fotos mit beiden Protagonisten und von ausgewählten Inszenierungen sowie zahlreiche, teils faksimilierte Dokumente zur Zusammenarbeit von Orff und Rennert ermöglichen umfassende Kontextualisierungen.
Zum Gedenken an Hellmuth Matiasek
Am 7. April 2022 ist der große Theatermann Prof. Dr. Hellmuth Matiasek im Alter von 90 Jahren gestorben. Matiasek wirkte als Regisseur und Intendant an zahlreichen Opern- und Schauspielbühnen in Österreich und Deutschland; darüber hinaus war er u.a. Direktor der Otto-Falckenberg-Schule in München, Präsident der Bayerischen Theaterakademie August Everding, Vorstandsmitglied im Deutschen Zentrum des Internationalen Theaterinstituts (ITI), Präsident des internationalen Musiktheaterkomitees im ITI und Mitglied des Bayerischen Medienrats. Zudem übernahm er Lehrverpflichtungen an mehreren Hochschulen und Universitäten. In diesem beeindruckend vielseitigen Schaffen im und für das Theater kam den Bühnenwerken von Carl Orff eine herausgehobene Bedeutung zu.
Bereits zu Beginn seiner Tätigkeit als damals jüngster deutschsprachiger Intendant am Landestheater Salzburg setzte Matiasek Orffs Osterspiel „Comoedia de Christi resurrectione“ auf den Spielplan. Als Gastregisseur und später als Intendant des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München (1983-1996) brachte er immer wieder Stücke von Orff auf die Bühne, insbesondere „Die Bernauerin“, für die er zeitlebens eine besondere Vorliebe hegte.
Vor allem aber als Künstlerischer Leiter der Carl-Orff-Festspiele in Andechs (1997-2008 – in dieser Zeit war er auch für mehrere Jahre Mitglied im Kuratorium der Carl-Orff-Stiftung) machte er sich in herausragender Weise um das musikdramatische Schaffen des Komponisten verdient. Neben den Stücken des „Bairischen Welttheaters“, die das erklärte Kernrepertoire bildeten, führte Matiasek auch den „Mond“, die „Kluge“ und „Carmina Burana“ auf. Koproduktionen erweiterten den Rahmen: so mit der Tanztruppe Tomasz Kajdanski vom Landestheater Eisenach für „Carmina Burana“ und mit den Antikenfestspielen Trier für „Antigonae“. Internationale Beachtung fand schließlich das Gastspiel mit der „Bernauerin“ auf der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover. Einige von Matiaseks Inszenierungen in Andechs sind auf DVD dokumentiert (WERGO).
Hellmuth Matiasek konnte in den 1960er- und 1970er-Jahren noch mehrere Gespräche mit Carl Orff führen. Rückblickend schrieb Matiasek, diese Gespräche mit dem „größte[n] Szeniker unter den neueren Komponisten“ hätten seine „Sicht auf das Musiktheater für meine vielen Berufsjahre entscheidend beeinflusst. Das ‚totale Theater‘ als Gesamtkunstwerk, die Bedingtheit der Szene durch die Musik, und vice versa deren notwendige Aufbereitung durch Sprache, Gestus und Tanz, das wurden die Leitmotive meiner ganzen künftigen Theaterarbeit.“ Und er fügte hinzu: „In den Gesprächen zeichnete sich immer klarer ab, dass Meisterwerke auch ein Eigenleben haben, das nur mit den künstlerischen Mitteln der Gegenwart darstellbar ist und nicht mit dem wehmütigen Rückblick auf ehemalige Interpretationen.“
Das Orff-Zentrum München bewundert die große Lebensleistung von Hellmuth Matiasek und seinen Einsatz für das Werk von Carl Orff. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Dr. Thomas Rösch
Direktor Orff-Zentrum München
Verschiebung Orff-Meisterkurs Gesang mit Wettbewerb
Das Orff-Zentrum München dankt allen Bewerberinnen und Bewerbern für ihr Interesse am Orff-Meisterkurs Gesang mit Wettbewerb. Ein kritisches Durchhören aller Zusendungen hat ergeben, dass leider zu wenige Bewerbungen den qualitativen Mindestanforderungen entsprechen. Hinzu kommt die immer noch unklare Corona-Lage mit hohen Infektionszahlen, die ein mehrtägiges und intensives gemeinsames Arbeiten für alle Beteiligten zu einem unkalkulierbaren Risiko werden lässt.
Aus diesen Gründen haben Petra Lang, Adrian Baianu und das Orff-Zentrum München gemeinsam beschlossen, den Orff-Meisterkurs Gesang mit Wettbewerb ins nächste Jahr 2023 zu verschieben (voraussichtlich Sommer oder Frühherbst 2023). Die genauen Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben. Bereits erteilte Zusagen behalten selbstverständlich ihre Gültigkeit für 2023 und ermöglichen eine Teilnahme ohne erneute Bewerbung.

Wir verneigen uns in Respekt und Dankbarkeit
Vor 40 Jahren (29. März 1982) ist Carl Orff in München verstorben. Der Komponist zählt zu den kreativsten und innovativsten Musikdramatikern des 20. Jahrhunderts. »Carmina Burana« und »Die Kluge«, aber auch das »Schulwerk« wurden Welterfolge und sind heute noch wahre internationale Dauerbrenner. Seine Melodien und Rhythmen, seine charakteristischen Perkussionsklänge begeistern täglich zahlreiche Menschen gleich welchen Alters und welcher Herkunft. In seinem reichhaltigen Schaffen gibt es noch viel zu entdecken – darauf freuen wir uns, und wir lassen Sie auch weiterhin gerne daran teilhaben.
Wir verneigen uns in Respekt und Dankbarkeit vor der großen Lebensleistung des Komponisten, Theatermanns, Musikpädagogen und Humanisten Carl Orff.
Dr. Thomas Rösch
Direktor Orff-Zentrum München


“Ms. Wiening …plays original music with a planar, modulating harmonic language and a propulsive drift. Her language is part chamber jazz, part big-boned rock percussion, part free improvisation.”
– Giovanni Russonello, New York Times
Konzert als Live-Onlinestream aus dem Orff-Zentrum München
Donnerstag, 30. September 2021, 19.30 Uhr
Orff Jazz Oktett
Konzert mit der Schlagzeugerin und Komponistin Mareike Wiening und Band
Mareike Wiening – Schlagzeug I Yara Linss – Vocals I Markus Harm – Saxophon I Robert Cozma – Posaune I Jonathan Hofmeister – Klavier I Volker Heuken – Vibraphon I Sebastian Klose – Kontrabass I Jakob Dinkelacker – Percussion
Gefördert vom Kulturfonds Bayern, LfA Förderbank Bayern, Carl Orff Stiftung, Stadt Nürnberg
Mareike Wienings Orff Jazz Oktett ist das einzige Jazz-Projekt des Carl-Orff-Jahrs 2020/21.
Carl Orff war fasziniert von den ungeraden Rhythmen, die zu seiner Zeit vor allem von Miles Davis und Don Ellis verbreitet wurden. Er war experimentierfreudig, liebte die Improvisation und war immer offen für Neues. Auszüge aus Der Sommernachtstraum, Der Mond, Musik für Kinder und vielen weiteren Orff-Werken wurden für dieses Projekt in ein Jazzgewand gepackt und neu arrangiert. Dazu kommen von Orff inspirierte Eigenkompositionen und eine Band mit acht Ausnahmemusikern, die zu einer Einheit verschmelzen und keinen Halt vor spontanen musikalischen Experimenten machen. Freuen Sie sich auf einen spannenden Abend – ganz im Sinne eines jazzigen Carl Orff!
Konzerte führten sie durch ganz Deutschland und nach Dänemark, Frankreich, Schweiz, Slowenien, Norwegen, Litauen, Brasilien und die USA. Sie gab Workshops und Konzerte u. a. in der Carnegie Hall, Blue Note NYC, Jazzgallery NY, Jazzclub Unterfahrt, A-trane Berlin, New York Winterjazzfest, Atlanta Jazzfestival, Elbjazz Hamburg. Außerdem wirkte Mareike bei zahlreichen Musical- und Theateraufführungen in Europa und bei Off-Broadway Shows in New York City, mit. Zusammengearbeitet hat sie mit namhaften Musikern wie John Zorn, Stefon Harris, Dan Tepfer, Dayna Stephens, Fabian Almazan, Johannes Enders, Adrian Mears, Ben Wendel uva. Sie ist Kulturförderpreisträgerin ihrer Heimatstadt Herzogenaurach und des Landkreises Erlangen-Höchstadt. Sie nahm als Stipendiatin am international renommierten Jazz-Meeting „Banff“ in Kanada teil und belegte den zweiten Platz bei der Audition des Theolonius Monk Institute of Jazz in Los Angeles. Mareike ist MEINL-Endorserin für Becken und Sticks.
Geboren im fränkischen Erlangen begann Mareike Wiening ihr musikalisches Leben zunächst am Klavier. Danach folgte die Querflöte und der Gesang bevor sie mit 15 Jahren schließlich zum Schlagzeug wechselte. Frühe Erfolge waren etwa das Bundesjugendjazzorchester, Jugend Jazzt und das IASJ Meeting (Leitung Dave Liebman) in Sao Paulo, Brasilien. Mareike hat einen Bachelor of Music von der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Mannheim, vom Rytmisk Musikkonservatorium Kopenhagen und einen Master of Music von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim. Sie ist zweifache Stipendiatin des DAAD und hat dadurch ebenfalls einen Master of Music der New York University. Zu ihren Lehrern und Förderern zählen namhafte Musiker wie Stefon Harris, Michael Küttner, Tony Moreno, Guillermo Klein, Henry Cole und Marilyn Mazur.
Mythos Prometheus beim 71. Festival junger Künstler Bayreuth
Statt vier Klaviere sind‘s „nur“ zwei, an denen jeweils zwei Pianisten sitzen, statt vier Harfen haben wir es mit zwei zu tun, statt der vorgesehenen 15 bis 18 Spieler bedienen „nur“ 11 Männer und Frauen die reduzierte Anzahl und Auswahl von Holzplatten, Xylophonen, Metallophonen, Glockenspielen, Tempelblöcken, Crotales, Pauken, Trommeln, Gongs, Hioschigis, Wasambas, O-Daikos etc. pp – die Liste der Schlaginstrumente in Orffs Prometheus -Partitur, zu denen in diesem Fall auch die Klaviere und Harfen gehören, ist schier beeindruckend. Carl Orff, dessen erfolgreichstes Werk, die Carmina Burana , trotz seiner Eigenart nicht ahnen ließ, wie sich der Altmeister der rhythmisch-klanglichen Radikalität in seinen letzten Werken entwickeln sollte, hat Ende der 60er Jahre ein Werk vorgelegt, das den Weg vollendete, den er kurz nach dem Krieg mit der Antigonae begonnen und mit dem Oedipus weiterführte. [ … ] Der Opernfreund (Rezension)



Mythos Prometheus I Festival junger Künstler Bayreuth I Generalprobe

Mythos Prometheus I Festival junger Künstler Bayreuth I Generalprobe

Mythos Prometheus I Festival junger Künstler Bayreuth I Generalprobe

Mythos Prometheus I Festival junger Künstler Bayreuth I Generalprobe

Mythos Prometheus I Festival junger Künstler Bayreuth I Generalprobe

Mythos Prometheus I Festival junger Künstler Bayreuth I Generalprobe

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Mythos Prometheus I Festival junger Künstler Bayreuth I Generalprobe

Mythos Prometheus I Festival junger Künstler Bayreuth I Generalprobe

Mythos Prometheus I Festival junger Künstler Bayreuth I Generalprobe
Festival junger Künstler Bayreuth
Das 71. Festival junger Künstler Bayreuth findet im Juli und August 2021 unter dem Generalthema »Transformation. Tradition. Aufbruch« statt.
Mythos Prometheus
Ausschnitte aus Carl Orffs Musiktheater »Prometheus« und eine Uraufführung »Prometheus Unbound« von Fredrik Schwenk
Musikalische Leitung: Robin Engelen I Regie: Michaela Dicu I Lichtdesign: Michael Kantrowitsch I Solist:innen: Caroline Adler (Sopran); Georgios Iatrou (Bariton); James Young (Bariton) I Orchester und Chor des 71. Festival junger Künstler Bayreuth
DAS ZENTRUM, Europasaal – Äußere Badstraße 7a, 95448 Bayreuth
Digitale Zeitschrift online
»Orff® – Kunst und Pädagogik«
digital I kostenlos I zweisprachig
Carl Orffs Werk ist zeitlos aktuell und beeinflusst bis heute KünsterInnen und PädagogInnen weltweit. Nun widmet sich eine neue Zeitschrift seinem Werk. Zu Wort kommen hier MusikerInnen und WissenschaftlerInnen, die Zusammenhänge erforschen und zu neuen Erkenntnissen gelangen. Zu Wort kommen aber auch PädagogInnen, die Orffs Prinzipien und Grundideen Tag für Tag in die unterrichtliche Praxis übertragen, an die junge Generation weitergeben und dadurch ermöglichen, dass sich sein lebendiges Konzept mit der Zeit und mit den Generationen ganz in seinem Sinne stetig verändert und weiterentwickelt.
«Orff® – Kunst und Pädagogik» erscheint für die Orff-Stiftung bei Schott Music in einer deutschen und einer englischen Fassung und ausschließlich in digitaler Form. Die Zeitschrift ist als Orff-App kostenlos erhältlich auf den digitalen Vertriebsplattformen App Store (Apple), Google Play oder als Desktop-App.



Godela Orff
Am 21. Februar 2021 wäre Godela Büchtemann-Orff, die einzige Tochter des Komponisten, 100 Jahre alt geworden. Sie brillierte als Schauspielerin und war eine geschätzte Sprecherzieherin. Carl Orff schrieb Die Bernauerin für sie, und Godela prägte durch ihre Mitwirkung bei der Uraufführung 1947 in Stuttgart wie auch in späteren Produktionen die Titelpartie nachhaltig. Zudem beteiligte sie sich als kompetente und charmante Moderatorin neben Gunild Keetman an zahlreichen Orff-Schulwerk-Fernsehsendungen des Bayerischen Rundfunks. Die komplizierte Beziehung zu ihrem Vater stellte sie in ihrem Buch „Mein Vater Carl Orff und ich“ dar – fraglos aus sehr subjektiver Sicht, aber dennoch authentisch und letztlich grundiert von einer tiefen, verstehenden Liebe. Am 28. März 2007, sechs Jahre vor ihrem Tod, stellte Godela Büchtemann-Orff das von ihr selbst gesprochene Hörbuch gleichen Titels in einer Veranstaltung des Orff-Zentrums München der Öffentlichkeit vor. Bis zuletzt beschäftigte sie sich eingehend mit den Werken ihres Vaters, insbesondere mit dem Endzeitspiel De temporum fine comoedia, das sie zutiefst bewunderte.
Zahlreiche Informationen, Fotos und anderes über die Jubilarin finden Sie auf der von Dr. Gerhard Büchtemann eingerichteten Homepage. (Dr. Thomas Rösch)












Carl Orffs Trionfi
Trittico teatrale
I. Carmina Burana / II. Catulli Carmina / III. Trionfo di Afrodite
Spektakuläres Figurentheater im Münchner Künstlerhaus
Impressionen vom 17. Oktober 2020 im Festsaal, Fotos: Brigitte Sporrer











Liselotte Orff (1930-2012)
»Der ruhende Pol und gute Geist« von Hans Maier
Aus einem Beitrag für die Kulturzeitschrift »Literatur in Bayern« I Ausgabe Nr. 142, Dezember 2020 I Holzheimer, Gerd (Hg.)
[…] 22 Jahre war Liselotte Orff die Ehefrau Carl Orffs und seine engste Mitarbeiterin – wenn man die Sekretariatsjahre hinzunimmt, sind es sogar 27 Jahre. Aus den letzten Lebensjahrzehnten, aus dem Spätwerk des Meisters, der 1982 starb, ist sie nicht wegzudenken. In dieser Zeit verbreitete sich Orffs pädagogisches wie auch sein dramatisches Werk in der ganzen Welt. Sein Ruhm wuchs. Die gefährlichen Klippen der ersten Lebenshälfte schienen endgültig umschifft zu sein. Das Heim in Dießen, Werkstatt und Wohnhaus zugleich, wurde zum Wallfahrtsort für Schüler und Bewunderer aus aller Welt. Hier arbeitete der Komponist inmitten seiner Bücher und Sammlungen. Das behäbige Landhaus mit den alten Bildern aus Familienbesitz, den afrikanischen Masken, den chinesischen und javanischen Gongs, den Cymbeln, Glocken, Tanzpauken, den weiten Wiesen ringsum mit Obstbäumen und Weihern und den von Liselotte Orff gehegten Islandpferden – das alles wurde trotz seiner Abgelegenheit im Lauf der Zeit beinahe ein ähnlicher Repräsentationsort wie die Garmischer Villa von Richard Strauss – wenn auch mit ganz anderen Anklängen und Akzenten. Es war ein verdientes Renommee. Denn seit Richard Wagner und Richard Strauss hatte kein in Bayern lebender Komponist so unbestrittene Weltgeltung erlangt wie Carl Orff.
Liselotte Orff erlebte in dieser Zeit die Entstehung und Aufführung der letzten Werke des Komponisten: vor allem des Prometheus (1968), in dem die antike Tragödien-Dreiheit Orffs ihren Abschluss und ihre Vollendung fand, und des Endspiels De temporum fine comoedia (1973) – der Darstellung des Endes der Welt und zugleich der theologischen Verheißung ihrer Wiederherstellung. Liselotte Orff erlebte die Vorbereitungen und Proben, von denen viele im Haus stattfanden, die Besprechungen mit Sängern, Instrumentalisten, Regisseuren. Wilfried Hiller hat geschildert, wie Orff bei solchen Gelegenheiten alle Partien sang und Klavier spielte, während die Anwesenden Schlaginstrumente bedienten, Triangel schlugen und Weingläser rieben. […]
Die »Literatur in Bayern« ist seit 30 Jahren eine Kulturzeitschrift mit Schwerpunkt auf bayerischer Literatur. Ob Auszüge aus Prosa- und Lyrikwerken, Rezensionen, Ausstellungsbesprechungen oder wissenschaftliche Aufsätze – die LiB eröffnet Raum für jegliche Kunstform von Literatur und Kultur aus Bayern.
Der Schwerpunkt von Ausgabe Nr. 142 lautet »kostbar«.
Carl Orff und der Glaube
Vortrag von Dr. Thomas Rösch zum 125. Geburtstag des Komponisten I Katholische Akademie in Bayern I 06.10.20
Carl Orff ein religiöser Komponist? Eine Messe, ein Requiem, ein Oratorium oder eine Passion lässt sich im Werkkatalog des Künstlers nicht finden. Natürlich sind da sein Weihnachts- und Osterspiel und auch das nur selten aufgeführte »Spiel vom Ende der Zeiten«, aber ansonsten muten seine Werke eher weltlich, ja »antik-heidnisch« an, wie der Direktor des Orff-Zentrums München, Thomas Rösch, am Montagabend in München einräumte. Für die Katholische Akademie in Bayern hatte er einiges Überraschendes zum ambivalenten Verhältnis des Musikers zu Glaube und Religion aus dem Archiv zu Tage gefördert.