Quartettsatz h-moll

für zwei Violinen, Viola und Violoncello

 

Besetzung: Streichquartett

Entstehungszeit: um 1914

Uraufführung: 5. Juli 1989 Altötting (D) · Leopolder Quartett

Aufführungsdauer: 9’

 

Aufführungsmaterial Schott Music

Kommentar
In den Jahren 1912 bis 1914 studierte der junge Carl Orff an der Münchener Akademie der Tonkunst. Die dort herrschende konservative Atmosphäre stand in krassem Gegensatz zu den gänzlich anderen, weiterführenden Ideen des eigenwilligen Studiosus. So brachte Orff die fälligen Studienarbeiten, auch die in der Schlußprüfung 1914 verlangte Doppelfuge für Streichquartett, ziemlich lustlos hinter sich. Viel mehr beschäftigten ihn eigene Arbeiten, in welchen er einen persönlichen Weg für sein Schaffen suchte.

Die Bayerische Staatsbibliothek besitzt das undatierte Autograph eines vollständigen Satzes für Streichquartett, das Orff in seinem eigenen Werkverzeichnis nicht erwähnt. Wahrscheinlich handelt es sich um eine seiner Kompositionen aus der Akademiezeit, in diesem Fall aber keineswegs um eine unpersönliche Schülerarbeit. Orff verarbeitet in dem Satz in stets wechselnder, fantasieartiger Gestaltung ein Viertönemotiv: Nach einer langsamen, kontrapunktisch geführten Einleitung mit aufgesetzten Dämpfern steigert sich der Hauptsatz zu stürmischer Bewegung, zweimal durch ein kantables Nebenthema unterbrochen. Er mündet wieder in den Anfangsgedanken. Eine kurze Coda bildet den unwirschen Abschluß.

Nachweise

Textnachweis Kommentar:

Robert Münster: »Vorwort«, in: Carl Orff (Hg.): Quartettsatz für zwei Violinen, Viola und Violoncello, Partitur, ED 7816, Mainz 1993, S. 2.

Bildnachweis:

[Titelseite] Carl Orff: Quartettsatz für zwei Violinen, Viola und Violoncello, Partitur, ED 7816, Mainz 1993.