Prometheus
Tragödie des Aischylos
Textdichter/-vorlage: Aischylos
Besetzung: Solisten, Chor, Orchester
Sprache: altgriechisch
Entstehungszeit: 1963–1967
Uraufführung: 24. März 1968 Stuttgart, Württembergisches Staatstheater (D) · Dirigent: Ferdinand Leitner · Inszenierung: Gustav Rudolf Sellner · Kostüme: Teo Otto · Bühnenbild: Teo Otto
Aufführungsdauer: 130′
Prometheus ist Teil der Werkgruppe Griechische Tragödien
Besetzung detailliert
Orchester: 6 (alle auch Picc., 6. auch Altfl.) · 6 (5. u. 6. auch Engl. Hr.) · 0 · 0 – 0 · 6 · 6 · 0 – P. (auch Holzpauke) S. (Glsp. · 8 Crot. · 2 Xyl. · 2 Tenorxyl. · Bassxyl. · 2 Marimba · Metallophon · Bassmetallophon · Röhrengl. · Trgl. · 3 Gongs · Beckenpaar · 3 hg. Beck. · 5 türk. Beck. · 3 chin. Beck. · 3 Tamt. · 3 Tamb. · 2 Cong. · kl. Tr. · 2 gr. Tr. · Steinspiel · 2 Metallpl. · Plattengl. · Guiro · 5 Holzbl. · 4 Tempelbl. · afrikan. Schlitztr. · Holzplatte · 2 Bambusstäbe · O-Daiko · Taiko · 4 Darabukka · 2 Hyoshigi · Wasamba · Bin Sasara · 4 Mar. · 2 Angklung · 7 Gläser · Windmasch. · Donnermasch.) (15-18 Spieler) – 4 Ten.-Banjos · 4 Hfn. · 4 Klav. (Flügel, 8 Spieler; auch Beck., Crot., Holz- u. Paukenschlägel) · Org. · E-Org. – 9 Kb.
Inhalt
Allein geblieben, schreit der Titan seinen Schmerz heraus. Die Töchter des Meeresgottes Okeanos eilen herbei, versichern dem Angeketteten ihr Mitleid. Da naht auf seinem Flügelpferd Okeanos selbst: Bei Zeus will er für den Gequälten bitten. Dieser allerdings möge sich künftig dem Göttervater beugen. Prometheus weist dieses Ansinnen stolz zurück, und Okeanos entfernt sich unverrichteter Dinge. Ein Trost bleibt dem gemarterten Titanen: Er allein weiß, wie der geweissagte Untergang des Göttervaters verhindert werden kann, und Zeus will durch seine Folter eben dieses Geheimnis erzwingen.
Io hetzt heran. Zeus‘ Spruch hatte sie in eine Kuh verwandelt, nachdem sein Verhältnis mit der Najade Gattin Hera zu Ohren gekommen war. Die Göttermutter freilich hatte die List durchschaut und Io als Rache eine Rinderdassel gesandt, welche die Unglückliche nun durch die ganze Welt jagt. In diesem Taumel erreicht Io auch den Felsen des Prometheus. Seine seherische Gabe vermag ihr kurz Trost zu schenken, denn der Titan eröffnet der Verfolgten, Zeus selbst werde sie einst in die menschliche Gestalt zurückverwandeln; ja mehr noch: Io werde Zeus einen Sohn gebären, aus dessen Geschlecht Prometheus‘ Retter hervorgehen wird. Kaum kann Io aus diesem Orakel Kraft schöpfen, denn schon schlägt der Stachel des Insekts wieder zu.
Prometheus‘ Prophezeiung für Io gibt ihm neues Selbstbewusstsein. Als daher, von Zeus beauftragt, Hermes naht, dem Titanen sein wohlgehütetes Geheimnis zu entlocken, stößt dieser auf taube Ohren. Selbst die schlimmsten Drohungen machen Prometheus nicht wanken. Der Götterbote macht sich wütend fort, und Zeus‘ Rache lässt nicht lange auf sich warten: Sein Blitz schlägt in Prometheus‘ Felsen und lässt ihn im Tartarus versinken.
Kommentar
Da es keine definitive Deklamationsform der griechischen Verse gibt, ging Orff daran, das Altgriechische auf seine Weise in Musik zu setzen, brachte die Verse in nuancierten Rezitationsweisen zum Tönen und schuf fließende Übergänge vom gesprochenen zum gesungenen Wort.
Dass es sich bei der Prometheus-Thematik, dieser zeitlosen Anklage gegen herrscherliche Willkür, um einen weltimmanenten Urmythos handelt, der zwar in der griechischen Tragödie seine vollendete Form gefunden hat, aber gleichwohl in Afrika wie im Fernen Osten beheimatet ist, macht Orff nicht zuletzt auch dadurch hörbar, dass er Instrumente aus diesen Kulturkreisen in seinen Orchesterapparat einbezieht. Konkret unterstreicht er mit dieser Instrumentenwahl beispielsweise die weltumspannende Irrfahrt Ios, deren »leitmotivisches« Instrument die Darabukka, Instrument arabischer Wandermusiker, ist.
Nachweise
Textnachweis Inhalt/Kommentar:
Johannes Schindlbeck: »Prometheus«, in: Carl Orff. Ein Führer zu den Bühnenwerken, Mainz 2015, S. 97-99.
Bildnachweis:
[Titelseite] Carl Orff: Prometheus – Tragödie des Aischylos, Partiturautograph, 1967, BSB, Musikabteilung, Nachlass Carl Orff, Orff.ms.69 | © Carl-Orff-Stiftung/Archiv: Orff-Zentrum München.