Orpheus
L’Orfeo. Favola in musica di Claudio Monteverdi (1607)
in freier Neugestaltung von Carl Orff
Textfassung von Dorothee Günther
Besetzung: Sprecher, Solisten (SATB), Chor, Tänzer, Orchester
Sprache: deutsch
Kompositionsjahr: 1922–1925, rev. Neufassungen 1929 und 1940
Uraufführung (1. Fassung): 17. April 1925 Mannheim, Nationaltheater (D)
Uraufführung szenisch (endgültige Fassung): 4. Oktober 1940 Dresden, Sächsisches Staatstheater (D) · Dirigent: Karl Böhm · Inszenierung: Heinz Arnold · Bühnenbild: Emil Preetorius
Aufführungsdauer: 60′
Das Werk Orpheus ist Teil des Triptychons Lamenti
Besetzung detailliert
Orchester: 3 · 3 (3. auch Engl. Hr.) · 0 · 2 Bassetthr. · Bassklar. · 3 (3. auch Kfg.) – 0 · 3 · 4 · 0 – P. – 2 Hfn. · 3 doppelchörige Lauten – Str.
Inhalt
Kommentar
Nachdem sich in den zwanziger und dreißiger Jahren Orffs Bearbeitung des Orpheus recht großer Beliebtheit erfreute, setzte sich der Komponist nochmals mit seiner Bearbeitung auseinander und versuchte, die Aufführbarkeit des Werks hinsichtlich Textverständlichkeit, Instrumentierung und Dramaturgie zu verbessern.
Dies führte in der letzten Werkfassung 1939 schließlich dazu, dass Orff den Prolog der Musica durch eine der ältesten Fassungen des Orpheus-Mythos überhaupt ersetzte. Sie wurde vom Mönch Notker Teutonicus (auch Notker III. Labeo genannt) um 1000 im Kloster St. Gallen niedergeschrieben, als er De consolatione philosophiae, das philosophische Hauptwerk von Boethius, ins Althochdeutsche übertrug. In diesem Buch hatte Boethius am Ende des 12. Kapitels des 3. Buches die Orpheus-Geschichte in Form eines Gesangs überliefert. Orff seinerseits übertrug Notkers Übersetzung nun ins Hochdeutsche. An Textverständlichkeit und -deutlichkeit lag dem Komponisten so sehr, dass er auch Abschnitte, die in seiner Erstfassung der Chor interpretierte, in der Letztfassung einem einzelnen Sänger übertrug; andere Passagen wiederum, etwa die der Botin, formulierte Orff sprachlich noch prägnanter. Die Rolle des Orpheus wurde jetzt einem Tenor übertragen. Im Orchester nahm Orff gravierende Änderungen gegenüber seiner Erstfassung vor: Er strich beispielweise Cembalo, Orgel und Gamben und schuf ein neues, modernes Klangbild.
Nachweise
Textnachweis Inhalt/Kommentar:
Johannes Schindlbeck: »Orpheus«, in: Carl Orff. Ein Führer zu den Bühnenwerken, Mainz 2015, S. 27-30.
Bildnachweis:
[Titelseite] Carl Orff: Orpheus – Claudio Monteverdi’s Orfeo. Favola in musica 1607, Partiturautograph, 1922, BSB, Musikabteilung, Nachlass Carl Orff, Orff.ms.4 | © Carl-Orff-Stiftung/Archiv: Orff-Zentrum München.