Orff-Schulwerk

Musik für Kinder

Liederbuch

C: Oberstufe

 

Verfasser: Wilhelm Keller

Sprache: deutsch

Publikationsjahr: 1964 (Schott ED 5233)

Besetzung: Singstimme, Instrumente ad. lib.

 

Arbeitsmaterial Schott Music (Schott ED 5233)

Inhalt
1. Spruch
2. Ich leb, weiß nit wie lang
3. Bauernregel
4. Ich hab‘ die Ros‘ an meinem Fuß
5. Hajo, hajo, wären wir do
6. Das Wessobrunner Gebet
7. Ahî nu kumet uns diu zît
8. So wol dir meie
9. Bienensegen
10. Ich gesach den summer nie
11. Der starche winder
12. Des herzen sluzzelin
13. Morgensegen
14. Abendsegen
15. Es ist die wunderschönste Brücke
16. Käuzlein
17. Kukuk hat sich zu todt gefall’n
18. Urlicht
19. Sankt Martine
20. Wer baden wil ein‘ rappen weiß
21. Bauernregeln
22. Die Bernauerin
23. Sunnwend
24. Mutter, ach Mutter, es hungert mich
25. Zuankönigs Winterklage
26. Die arme Bettelfrau singt das kranke Kind in Schlaf
27. Am Weyhnachtabend
28. Johann, spann an
29. Her Olof
30. Lenore
31. Des Antonius von Padua Fischpredigt
32. Ein Wahrheitslied
33. Passion
34. Die Marterwoch
35. Fröhlicher Ostergesang
36. Himmelfahrt
37. Komm Trost der Nacht
Kommentar
Hinweise für Lehrer und Erzieher

Die Herausgabe eines Orff-Schulwerk-Liederbuches erwies sich aus verschiedenen Gründen als notwendig und zweckmäßig, vor allem aber aus folgenden:

(1) Die großen Schulwerk-Bände (»Musik für Kinder«, I-V) dienen vor allem den Lehrern und Erziehern zur Anregung und Vorbereitung; das Liederbuch soll nun auch den Schülern und Kindern die Möglichkeit bieten, die gesungenen und musizierten Lieder mit nach Hause zu nehmen und dort Melodien wie Texte zu lernen oder zu wiederholen.

(2) Die Liedmelodien können und sollen nicht nur gesungen, sondern auch instrumental (mit Blockflöte, Fidel oder anderen Melodieinstrumenten) musiziert werden.

(3) Die Liedertexte sind auch in der Sprechübung zu verwenden.

(4) Anhand des Liederbuches kann das Improvisieren einfacher instrumentaler Begleitformen, Vor-, Zwischen- und Nachspiele geübt und gepflegt werden.

(5) Der progressive Aufbau des Liederbuches ermöglicht die Verwertung seines Inhalts auch als Übungsmaterial für die schrittweise Einführung in das Notenlesen, Notenschreiben und die Elementare Musiklehre (Gehörbildung, Musikdiktat, Intervall-Lehre usw.).

(6) Dem Lehrer und Erzieher soll das Liederbuch eine didaktische und methodische Hilfe sein, das Orff­Schulwerk sinnvoll anzuwenden und es den jeweiligen alters- und entwicklungsbedingten Erfordernissen des Musikunterrichts und der Musikpflege anzupassen. So wird er zum Beispiel in Heft A nicht nur (wenn auch vorwiegend) Fünftonmelodien, sondern auch schon einfache Sechs- und Siebentonmelodien finden.

Die vorliegende Ausgabe enthält Lieder aus allen fünf Bänden der Reihe »Musik für Kinder«, und zwar solche, die auch ohne Instrumentalbegleitung gesungen werden können und sollen. Die Anordnung und Gruppierung der Lieder in drei Heften entspricht ungefähr den Erfordernissen der Unter-, Mittel- und Oberstufe heutiger Pflichtschulen bzw. den altersentsprechenden Klassen weiterbildender Schulen, also dem musikalischen und textlichen Auffassungsvermögen Sechs- bis Achtjähriger (Heft A), Neun- bis Elfjähriger (Heft B) und Zwölf- bis Vierzehnjähriger (Heft C). Selbstverständlich sind diese Grenzen fließend, da es ja neben dem Lebens- auch ein Leistungsalter gibt. So können die Lieder in Heft A (vor allem im ersten Teil) auch schon von Kindern im vorschulpflichtigen Alter und viele Lieder in Heft B und C auch noch von Jugendlichen ab 15 und Erwachsenen gesungen werden, je nach Neigung, Veranlagung und Können.

Der Begriff »Lied« ist hier sehr weit gefaßt und steht nicht nur für strophische, sondern auch für durchkomponierte und für rezitativische Gesänge, sofern diese in rein vokaler Darstellung geschlossene Formen ergeben.

Die vorherrschende Einstimmigkeit wird gelegentlich zu elementaren Formen vokaler Zwei- und Dreistimmigkeit oder kanonischen Sätzen entfaltet.

Die Notierung der Lieder folgte der Notierung in den Schulwerk-Bänden, obgleich bei rein vokaler Darstellung eine Transposition der Lieder nicht nur möglich, sondern in vielen Fällen geboten ist. So können fast alle Ruf- und Leiermelodien in Heft A bis zu einer Quarte höher intoniert werden. Im allgemeinen gelte die Regel: soll das reine Singen geübt werden, wird eine höhere Lage, soll aber das Rezitieren oder musikalische Interpretieren eines Textes im Vordergrund stehen, wird eine mittlere bis tiefere Lage zu wählen sein. Welcher Tonraum der günstigste ist, kann nur von Fall zu Fall, das heißt von Gruppe zu Gruppe, Raum zu Raum und Lied zu Lied entschieden werden. Es gibt keine absolut günstigste Tonart oder Tonhöhenlage für alle Fälle! Im übrigen folgt die Notation auch der nun einmal gegebenen Optik des einfachen Notenbildes (möglichst wenig Vorzeichen).

Zur Wiedergabe der Lieder ist noch zu bemerken, daß sie keinesfalls zu langsam gesungen werden dürfen! Es ist ein fließendes, dem Sprechtempo angenähertes Zeitmaß zu wählen. Anzustreben ist nicht nur eine vom schönen Sington bestimmte Melodiegestaltung, sondern auch eine von richtiger Artikulation und Aussprache geprägte Textgestaltung.

Das Orff-Schulwerk-Liederbuch möge dazu beitragen, Schülern wie Lehrern die Schönheit und Eigenart rein einstimmigen und vokalen Musizierens zu erschließen und so einen Weg zur elementaren Musik auch über die elementare Melodik zu weisen.

Salzburg, im Februar 1964

W. K.

Nachweise

Textnachweis Kommentar:

Wilhelm Keller: »Hinweise für Lehrer und Erzieher«, in: Carl Orff/Gunild Keetman (Hrsg.): Musik für Kinder.Liederbuch. C – Oberstufe, Mainz 1964, S. 1 f.

Bildnachweis:

[Titelseite] Carl Orff/Gunild Keetman (Hrsg.): Musik für Kinder.Liederbuch. C – Oberstufe, Mainz 1964.