Orff-Zentrum München; Carl Orff; OZM; Carl Orff: Tanz der Spröden (UA), Klage der Ariadne (UA), Orpheus, UA Lamenti, 30. November 1940, Gera, Reußisches Theater [Einladungskarte Rudolf Scheel]

Lamenti

Trittico teatrale liberamente tratto da opere di Claudio Monteverdi

für Sopran, Mezzosopran, Alt, Tenor, Bass, Sprecher, gemischten Chor, Tanzgruppe und Orchester

 

Besetzung: Sopran, Mezzosopran, Alt, Tenor, Bass, Sprecher, gemischter Chor, Tanzgruppe und Orchester

Sprache: deutsch, italienisch

Uraufführung: 30. November 1940 in Gera (D) · Dirigenten: Carl Orff (Teil I und III), Georg C. Winkler (Teil II) · Inszenierung: Rudolf Scheel · Bühnenbild: Alfred Siercke

Uraufführung unter dem Titel Lamenti: 15. Mai 1958 in Schwetzingen (D) · Dirigent: Ferdinand Leitner · Inszenierung: Paul Hager · Bühnenbild: Jean-Pierre Ponnelle

Spieldauer: 100′

 

Aufführungsmaterial Schott Music

Werkteile / Gliederung

Das Triptychon verbindet die drei Monteverdi-Bearbeitungen Carl Orffs in folgender Reihenfolge:

I. Klage der Ariadne – Lamento d’Arianna (1925/1940)

II. Orpheus – L’Orfeo (1922–1940)

III.  Tanz der Spröden – Ballo delle Ingrate (1925/1940)

Alle Teile sind auch einzeln aufführbar.

Informationen zu Handlung und Besetzung finden sich bei den jeweiligen Einzelwerken.

Kommentar
Orffs Beschäftigung mit Monteverdi wurde 1921 von Curt Sachs, dem damaligen Leiter der Staatlichen Musikinstrumentensammlung Berlin, angeregt. Dieser hatte einen Abend mit Orffs Vertonungen von Werfel-Gedichten besucht, war bei dieser Musik spontan an Claudio Monteverdi erinnert worden und legte dem jungen Komponisten, dessen musikdramatische Begabung ihm sofort ins Auge fiel, die Beschäftigung mit dem italienischen Renaissance-Komponisten ans Herz. Orff fing umgehend Feuer und wurde mit dem ersten Schlüsselerlebnis seiner Laufbahn belohnt: Er stellte fest, dass seine eigene Vorstellung von bühnendramatischer Musik Monteverdis Musikdenken ausnahmslos entsprach.

In der Folge beschäftigte er sich umfassend mit dem damals noch recht vergessenen Komponisten, recherchierte intensiv zu seinem Werk und kam zum Schluss, dass die vorliegenden Ausgaben allein von musikhistorischem Interesse, für einen Bühnenumsetzung aber nicht praktikabel waren.

Aufgrund dessen begann er eine szenisch-musikalische Bearbeitung von Werken von Monteverdi – zuerst von Orfeo, danach von Lamento d’Arianna und zuletzt von Ballo delle Ingrate. Ursprünglich geplante Fassungen von Il ritorno d’Ulisse in patria und L’Incoronazione di Poppea wurden nicht weiter verfolgt.

Es war nicht in Orffs Sinne, dass seine Orpheus-Bearbeitung, vor allem in den dreißiger und vierziger Jahren, immer weiter mit anderen, mehr oder minder passenden Einaktern kombiniert wurde (beispielsweise mit Die Kluge oder Carmina Burana). Deshalb, und um die Zusammengehörigkeit seiner drei Monteverdi-Bearbeitungen zu betonen sowie eine Komplettaufführung voranzutreiben, fügte Orff die drei Werke 1958 unter dem Renaissance-Begriff der Klage (Lamento) zu den Lamenti (Klagelieder) zusammen: die Klage einer Frau (Ariadne), kombiniert mit der Klage eines Mannes (Orpheus) und der satirischen Klage von törichten Mädchen (die Spröden). Für die Komplettaufführung der Lamenti schwebte dem Komponisten dementsprechend ein werkübergreifender Ausstattungsstil vor.

Nachweise

Textnachweis Inhalt/Kommentar:

Johannes Schindlbeck: »Lamenti«, in: Carl Orff. Ein Führer zu den Bühnenwerken, Mainz 2015, S. 22 f.

Bildnachweis:

[Theaterzettel] Carl Orff: Tanz der Spröden (UA), Klage der Ariadne (UA), Orfeo (EA), Reußisches Theater Gera, 30. Npvember 1940.