Klage der Ariadne
Lamento d’Arianna di Claudio Monteverdi (1608)
in freier Neugestaltung von Carl Orff
für Alt und Orchester
Besetzung: Alt und Orchester
Sprache: deutsch, italienisch
Kompositionsjahr: 1925, rev. Neufassung 1940
Uraufführung konzertant (1. Fassung): 16. April 1925, Mannheim (D) · Dirigent: Max Sinzheimer
Uraufführung (Neufassung): 30. November 1940 Gera (D) · Anne-Gertrude Höch, Alt · Dirigent: Carl Orff · Inszenierung: Rudolf Scheel · Bühnenbild: Alfred Siercke
Aufführungsdauer: 12′
Das Werk Klage der Ariadne ist Teil des Triptychons Lamenti
Besetzung detailliert
Orchester (erste Fassung): Posaune – Cemb. – Str. (0 · 0 ·3 · 3 · 1)
Orchester (endgültige Fassung): 2 · Engl. Hr. · 2 Bassetthr. · Bassklar. · 1 · Kfg. – 0 · 0 · 3 · 0 – P. – Str.
Inhalt
Ausgesetzt auf dem öden Eiland, klagt die fassungslose und verzweifelte Prinzessin den Treulosen an, ihre Liebe und ihr Vertrauen missbraucht und sich dann gleich einem Verräter aus dem Staub gemacht zu haben. In Ariadnes Erinnerung leuchtet die einst so glückliche Jugendzeit auf, und sie verflucht Theseus dafür, ihr diese goldene Zeit entrissen zu haben. Doch in der unendlichen Weite des Meeres verhallen all die Rachegedanken, die sie dem Fernen hinterherschreit, im Nichts; und hilflos wünscht sich die zur Handlungsunfähigkeit Verdammte Erlösung im Tod.
Kommentar
Für Orff war das Wort von maßgeblicher Bedeutung. Es war ihm der eigentliche Auslöser von Musik, da diese ja dem Wort, also der Sprache entspringt. Und so kreierte der Dichter-Komponist in der Klage der Ariadne durch eine neue Übersetzung einen völlig eigenständigen Text, der den musikalischen Ausdruck und Vortrag formt. Überdies verteilte er die Ausbrüche und Beschwörungspassagen des Monodramas unter dem Gesichtspunkt größerer dramatischer Spannung dramaturgisch neu. Und nicht zuletzt schlug sich Orffs Bearbeitung auch in der Orchesterbesetzung nieder: Während seine Erstfassung 1925 Cembalo, drei Bratschen, drei Celli, Kontrabass und Posaune vorschrieb, gestaltete der Komponist 1940 den Klang für eine szenische Aufführung des Werks fülliger und facettenreicher: Hierfür erweiterte er die Besetzung um zahlreiche Bläser und verteilte den Cembalopart auf zusätzliche Orchesterstimmen.
Nachweise
Textnachweis Inhalt/Kommentar:
Johannes Schindlbeck: »Klage der Ariadne«, in: Carl Orff. Ein Führer zu den Bühnenwerken, Mainz 2015, S. 25 f.
Bildnachweis:
[Titelseite] Carl Orff: Klage der Ariadne – Kammerkantate – Lamento di Arianna di Claudio Monteverdi 1608, Partiturautograph, 1925, BSB, Musikabteilung, Nachlass Carl Orff, Orff.ms.50 | © Carl-Orff-Stiftung/Archiv: Orff-Zentrum München.